Gnade und Frieden

Gnade und Frieden in Christo! Du magst dieweil besondere Pferde für Deine Bedürfnisse mieten, liebe Käthe, denn mein gnädiger Herr wird Deine Pferde behalten und erst mit dem Magister Philipp heimschicken. Denn ich bin selber gestern von Schmalkalden aufgebrochen auf dem Wagen meines gnädgen Herrn. Der Grund ist, dass ich hier nicht drei Tage gesund gewesen bin und ist bist auf diese Nacht vom ersten Sonntag an kein Tröpflein Wasser von mir gekommen, habe nie geruht noch geschlafen, kein Trinken noch Essen bei mir behalten können. Kurz, ich bin tot gewesen und habe Dich mit den Kindern Gott und meinem gnädigen Herrn befohlen, als würde ich Euch in diesem sterblichen Leben nimmer mehr sehen. Es hat mir um Euch sehr leid getan, aber ich hatte mich mit dem Grabe abgefunden. Nun hat man so eifrig für mich zu Gott gebetet und vieler Leute Tränen haben vermocht, dass mir Gott in dieser in dieser Nacht de Blasengang geöffnet hat, so dass mir in zwei Stunden etwa 3-4 Liter abgegangen sind und es mir scheint, als sei ich wieder von neuem geboren.

Darum danke Gott und lass die lieben Kinder mit Muhme Lene dem rechten Vater danken, denn Ihr hättet diesen Vater gewiss verloren. Der fromme Fürst liess laufen, reiten, holen und hat mit allem Vermögen sein Höchstes versucht, ob mir könnte geholfen werden, aber es hat nicht sollen sein. Deine Kunst hilft mir auch nicht mit dem Mist.(In Schmalkalden hatte man ihm einen Trank aus Pferdekot und Knoblauch verabreicht.) Gott hat ein Wunder in dieser Nacht an mir getan und tut es noch durch die Fürbitte frommer Leute.

Solches schreibe ich Dir, weil ich annehme, dass mein gnädigster Herr dem Landvogt befohlen hat, Dich mir entgegen zu schicken, weil ich ja unterwegs sterben würde und Du zuvor mit mir reden oder mich sehen möchtest. Das ist nun nicht nötig und Du kannst wohl daheim bleiben, weil mir Gott so reichlich geholfen hat, dass ich mich darauf gefasst mache, fröhlich zu dir zu kommen. Heute werden wir in Gotha übernachtet. Ich habe bisher viermal geschrieben, es wundert mich, dass nichts zu Euch gekommen ist.

Martinus Luther | Dienstags nach Rminescere 1535

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