Charlotte von Kalb an Jean Paul Friedrich Richter

Dec. 98
Ich fange an zu zittern, und Todeskälte umfaßt mich. Ich kann nichts thun, bis ich weiß, ob Sie den abend kommen. Schreiben Sie bald, damit ich weiß, ob ich auch schreiben und arbeiten kann. Oder ob – ach – denke Dir das Widrigste, das ist es. Die Billete, die so spät kommen, sind immer Todesboten. Was ich zu sagen habe, ist sehr bedeutend. Mich hat ein Wort mit dem ganzen menschlichen Geschlecht bekannt gemacht und mich in ein anderes Verhältnis mit ihm gesetzt, bei dem es ewig bleibt. Deiner Seele darf es nicht verborgen bleiben.

Meine Seele wird ruhig sein. Ich werde aber auch diese Wahrheit sagen von mir und andern, und es wird, was ich einst sagte, ein Testament. Sie werden von nichts hören als was von der Wahrheit, Güte kommt. Ich will dann auch lange keinen Besuch von Ihnen erwarten; so wollen, wollen Sie mich auch nie wiedersehn! –
Ch.

 

o. D.
„Daß ich meine Lippen auf die Wunden Deines Herzens legen werde. Sei still, liebe Seele!“ Ich habe seit gestern um 10 Uhr nichts anderes gedacht.

„Werde ruhig und hoffend!“ Bei der ewigen Wahrheit, bei meiner Seligkeit, ich will es werden. Prüfe Dich nur, was Deine Liebe für mich Dir ist. Ob sie Deinem Herzen unentbehrlich ist, ob sie unendlich ist. Es ist mir, als hörte ich nur meine Liebe. Von einem mächtigen Geist vernichtet zu werden, ist viel erhabener als die höchste Ehre, Genuß und Fülle, so die Welt geben kann. O nimm mich auf, damit ich sterben kann, denn ich kann entfernt von Dir nicht leben und nicht sterben. Heiliger Gott, gib Deinem Unsterblichen alles – alle die die sie verkennen! Gib ihm mein Herz, gib ihm meine Wonne! Laß mich nur in siner Nähe, daß ich sein Antlitz schaue! Laß mir den Schmerz, laß mir die Tränen um ihn!

Ach, komme, ich beschwöre Dich um meine Seligkeit, komme jetzo, Du wirst Ruhe finden! laß mich nicht in den fürchterlichen Leiden allein! Bis den Abend kann ichs nicht tragen. – Lieber den Tod.

 

Charlotte von Kalb an Jean Paul Friedrich Richter

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